Projekt „Rettungsbürger/in und Smarter Rettungseinsatz“: Konsortium erhält Förderbescheid für 5G-Einsatz im Rettungswesen
Besserer Schutz und Rettung von Menschenleben durch den Einsatz von 5G-gestützter Technik im Rettungswesen, das ist das Ziel des vom Bundesverkehrsministerium im Rahmen eines 5G-Innovationswettbewerbs geförderten Projekts „Rettungsbürger/in und Smarter Rettungseinsatz“. Am 26. Januar 2021 hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer in Anwesenheit von Ronja Kemmer MdB den Förderbescheid über vier Millionen Euro – coronabedingt online – an Oberbürgermeister Gunter Czisch, Landrat Heiner Scheffold und Landrat Thorsten Freudenberger stellvertretend für das Konsortium überreicht.
Insgesamt hatten sich 138 Kommunen und Regionen an dem Innovationswettbewerb beteiligt. Die zehn Besten wurden nun mit einer Umsetzungsförderung von bis vier Millionen Euro pro Projekt ausgezeichnet. Bundesminister Scheuer bei der Übergabe der Förderbescheide: „Die Resonanz auf unseren 5G-Innovationswettbewerb ist überragend – und, wie sich jetzt gezeigt hat, sind die Ergebnisse das auch…. Ob in Landwirtschaft, Mobilität oder Rettungswesen – sie alle werden ganz konkret zeigen, wie 5G unseren Alltag verbessern kann. …Die Entwicklung zeigt: Wir können Deutschland international zum Vorreiter bei 5G machen.“
Das hiesige Konsortium besteht aus insgesamt elf Partnern aus Wissenschaft, Industrieunternehmen sowie kleinen und mittleren Unternehmen. Es wird von einem Beirat aus Fachleuten des Rettungswesens und der Feuerwehr, Wissenschaftlern und Behörden begleitet. Das Projekt „Rettungsbürger/in und Smarter Rettungseinsatz“ plant den Einsatz von 5G-Technologie im Rettungswesen, bei der Feuerwehr und im Katastrophenschutz.
Der Einsatz des superschnellen 5G-Mobilfunkstandards soll dabei in den Themenfeldern “Notruf” (Optimierung Kräfteeinsatz, Verbesserung Lageeinschätzung in Leitstelle), “Erste Hilfe” (Verkürzung therapiefreie Intervalle) und “Einsatzkräfte” (Optimierung Lageeinschätzung, Schutz Einsatzkräfte) untersucht und Lösungen erarbeitet werden. Konkret geht es etwa darum, den Einsatzkräften der Feuerwehr und der Rettungsdienste Live-Daten und Informationen vom Einsatzort schon auf dem Anfahrtsweg und in Echtzeit zu übermitteln. Die Einsatzkräfte sollen komplexe Einsatzlagen, beispielsweise das Austreten von Gefahrstoffen, Rauchgasausbreitung oder Starkregenereignisse, besser einschätzen können. Die Bürger wiederum sollen mittels 5G vor Eintreffen der Rettungskräfte Anleitungen für Ersthilfemaßnahmen auf Smartphone gesendet bekommen.
Am Projekt sind neben der Stadt Ulm der Alb-Donau-Kreis, der Landkreis Neu-Ulm, die accellonet GmbH aus Neu-Ulm, die BOS Connect GmbH aus Schwäbisch Gmünd, die ELARA Leitstellentechnik GmbH aus Aachen, die Eurocommand GmbH aus Halstenbeck, das Fraunhofer IAO aus Stuttgart, das Fraunhofer IIS aus Erlangen und Nürnberg, Germandrones aus Berlin, die Nokia Solutions and Networks GmbH & Co. KG aus Ulm, die Sympalog Voice Solutions GmbH aus Erlangen und die Universität Stuttgart beteiligt. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Die Ergebnisse sollen nach Abschluss des Projekts öffentlich vorgestellt werden.
Stimmen aus dem Konsortium
Oberbürgermeister Gunter Czisch (Stadt Ulm)
“Wir freuen uns sehr über die Entscheidung des Bundes, den Einsatz von 5G im Rettungswesen mit uns in der Region zu entwickeln und praktisch zu erproben. Schnelle Datenübertragung kann dort, wo es auf Sekunden ankommt, Leben retten. Die Entscheidung des Bundes, ein solches Modellprojekt gerade in und mit unserer Region zu realisieren, ist eine Auszeichnung für schwäbische Innovationskraft.“
Landrat Heiner Scheffold (Alb-Donau-Kreis)
„Gerade der ländliche Raum mit seinen besonderen Bedingungen und langen Wegstrecken kann von der Entwicklung dieser Technologie im Rettungswesen stark profitieren, wenn wichtige Informationen in Sekundenbruchteilen digital übermittelt werden können. Letztlich geht es hier um den bestmöglichen Schutz und Rettung von Leben. Ich freue mich, dass die vorbildliche Zusammenarbeit der Akteure in der Region Früchte trägt und wir mit dem Pilotprojekt in Bälde starten können.“
Landrat Thorsten Freudenberger (Landkreis Neu-Ulm)
„Bundesweit einzigartig macht das Projekt die Tatsache, dass hier ein bundesländerübergreifendes Konsortium gebildet wurde, das durch seine unkomplizierte Zusammenarbeit und kurzen Wege einer sehr interessanten Projektidee zur Umsetzung verholfen hat. Das macht es zugleich zu einem Leuchtturmprojekt für die gute Kooperation in der Region.”
accellonet GmbH
„Die accellonet GmbH ist ein Neu-Ulmer Beratungs- und Ingenieurbüro mit Fokus auf Leitstellen, Lagezentren und Sicherheitstechnik. Im Förderprojekt 5G-Rettungsbürger übernimmt accellonet die Aufgabe Wege aufzuzeigen, wie die geförderten Innovationen unter Berücksichtigung rechtlicher, politischer, ethischer, gesellschaftlicher und organisatorischer Rahmenbedingungen in die gelebte Praxis eingeführt werden können.“
BOS connect GmbH
„Nachvollziehbare und aktuelle Informationen sind für die Einschätzung von Einsatzlagen zwingend notwendig und schützen Einsatzkräfte und Bevölkerung. Der 5G Mobilfunkstandard bietet dabei neue technische Möglichkeiten und erlaubt die Entwicklung neuartiger Sensornetze um Informationen zielgerichtet an Einsatzkräfte zu vermitteln.“
Eurocommand GmbH
„Im Forschungsvorhaben 5G-Rettungsbürger liegt der Schwerpunkt der Eurocommand GmbH an Schnittstellenschaffung zum am Markt etablierten und in der Region bereits genutzten Krisenmanagement-/Führungsunterstützungssystem „CommandX“ sowie weiterer softwareentwicklungstechnischer Arbeit. Die Eurocommand GmbH ist erfahrener Partner in Forschungsvorhaben rund um die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Mit der CommandX-Plattform bietet sie marktführend eine Lösung für das präventive und operative Krisenmanagement für BOS, Unternehmen mit eigener Gefahrenabwehr und kritischer Infrastruktur (KRITIS). Eurocommand steht europaweit mit über 30 Jahren Erfahrung für einen ganzheitlichen Service – von der Analyse über Beratung, Planung und Unterstützung bei der Umsetzung, Führungskräfteschulungen und -trainings bis hin zur 24/7-Soforthilfe“.
Fraunhofer-Gesellschaft
„Die Fraunhofer-Gesellschaft beteiligt sich mit ihren Instituten für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO aus Stuttgart sowie dem Institut für Integrierte Schaltungen IIS aus Erlangen und Nürnberg. Das Forschungsteam des Fraunhofer IIS ist für die Entwicklung und Erprobung von kombinierten, 5G- und Satellitenbasierten-Lokalisierungslösungen für Drohnenanwendungen und für die sichere Ortung der Einsatzkräfte sowie der Erfassung, Analyse und Übertragung von Vitalparametern der Einsatzkräfte verantwortlich. Das Fraunhofer IAO fokussiert sich auf die Prozesse in der Gefahrenabwehr und entwickelt Lösungen, um Innovationshürden bei der Einführung neuer Technologien in den Einsatzorganisationen zu überbrücken.“
Germandrones
„Die Germandrones GmbH entwickelt und produziert Drohnen für professionelle Zwecke. Unser System Songbird ist ein senkrecht startendes und landendes Starrflüglersystem.
Im Förderprojekt 5G Rettungsbürger übernehmen wir die Leitung des Arbeitspaketes 3 Anwendungsfeld Erste-Hilfe. Ziel dieses Arbeitspaketes ist die Nutzung von Drohnen zur Unterstützung bei Erste-Hilfe-Einsätzen.“
Sympalog Voice Solutions GmbH
„Sympalog ist seit fast 20 Jahren Anbieter von intelligenten Lösungen im Bereich Sprachtechnologie. Im Rahmen dieses Projekts kann Sympalog seine langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Spracherkennung einbringen und unterstützt das Notruf-Szenario durch eine automatische Erkennung und Übersetzung. Auf diese Weise lässt sich die Kommunikation mit fremdsprachigen Anrufern verbessern.“
Universität Stuttgart
„Das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart legt den Schwerpunkt auf die wissenschaftliche Evaluation der Projektergebnisse. Dazu führt das Forschungsteam zwei Einsatzübungen durch und wertet diese anschließend mit wissenschaftlichen Methoden aus. Die Anwender werden in verschiedenen Projektphasen in die Evaluation des Demo-Systems einbezogen, um eine intuitive Bedienung und Akzeptanz der entwickelten Lösung zu gewährleisten.“